Tod am Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt in einem Bild

 

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„der Herrgott ist ja nackt!"                                                                                                                                - eine Skulptur wie es sie noch nie gab!


-       -   Eine nackte Christusfigur ist nicht neu: bereits als Jugendlicher hat Michelangelo eine solche Skulptur geschaffen (Florenz, Heilig-Geist-Kirche)

-        -  Eine Skulptur, die Tod, Auferstehung und Himmelfahrt in einem Bild vereint:

das gab es noch nie!

-        -  sie steht am Rande eines kleinen bayerischen – / unterfränkischen  Dorfes: an der Ortsausfahrt von Niederlauer

 

„Das Kreuz“ / „der Tod am Kreuz“ ist das Zeichen der Christlichen Kirche. Seit 2000 Jahren ist der Tod das Symbol der Christenheit – doch die wichtigste Botschaft der Christenheit ist die Auferstehung; die Überwindung des Todes. Ostern ist die zentrale Kernbotschaft der Christenheit: das Leben nach dem Tode, das Ewige Leben.

An der Ortsausfahrt von Niederlauer wurde jetzt ein modernes Hochkreuz/ eine Kreuzigungsgruppe  errichtet. Die Form basiert auf möglichst großer Einfachheit (altbayerisch-bäuerische Hinterglasmalerei, der schon Kandinsky echte Wahrhaftigkeit zuschreibt – im Gegensaft zur ganzen Affektiertheit moderner Kunst);  Materialien sind der arte povera entlehnt (die ärmsten Materialien werden verwendet): das Kreuz aus Balken eines abgerissenen alten Dachstuhls; die Nägel aus Eisen geschmiedet; die Skulpturen aus Schwartenbrettern zusammengenagelt; die Figuren mit der Kettensäge bearbeitet – nur die feingliedrigen Hände des Christusfigur sind mit der Stichsäge erstellt; die Hintergrundfolien aus blauen Müllsäcken – als Gegensatz zu allem: Gold. Wesentliche Punkte sind durch Gold hervorgehoben.

Eine „Kreuzigungsgruppe“: in der Mitte das Kreuz mit Christus; links und rechts je ein Frau. Alle sind nackt. Doch das Entscheidende: Christus hängt nicht am Kreuz – nein; er „hat die Nägel verlassen“; funktionslos stecken sie in den Balken und er schwebt empor; direkt vom Kreuz fährt er zum Himmel auf. Eine Zeitraffung: Tod am Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt in einen einzigen Augenblick zusammengefasst, komprimiert und thematisch erweitert: das Leiden, der Tod, die Trauer wird verwandelt in Erstaunen, Freude, Hoffnung und Trost. Er schwebt bereits über dem Querbalken; seine Hände und Füße sind von den Nägeln durchbohrt  (man kann hindurchschauen); sein Blick ist nach oben gerichtet. Die Frau links schaut überrascht und zweifelnd, ihr Blick, ihre Hände sind auf Christus gerichtet. Die Frau rechts streckt jubelnd die Arme empor; diese sind viel zu lang ausgeführt: in Überlänge folgen sie dem Emporschwebenden nach. Während Christus in normaler Körpergröße ausgeführt ist, sind die beiden Frauenfiguren in die Höhe gestreckt, um den Kern der Komposition, das Emporschweben zu unterstützen. Die 3 Nägel am Kreuz sind vergoldet. Die Nageldurchbohrungen an Händen und Füßen der Christusfigur sind vergoldet: er haftet nicht mehr am Kreuz/ an dieser Welt: er ist frei; er ist bereits auf dem Weg in eine andere Welt. Sein Hinterkopf ist vergoldet: alles ist eine geistige Projektion. Die 4 Hände der beiden Frauen sind vergoldet, bilden die Basis für die entschwebenden Goldpunkte an der Christusfigur.

Zunächst war nur daran gedacht, eine Skulptur zu fertigen, die die 3 Punkte: - Tod am Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt - in einem Bild vereint. Doch Pfarrer Reinwand, zuständig für die örtliche Pfarrei, gab der ganzen Skulptur eine zusätzliche Dimension, die keiner weiteren Erklärung bedarf:

 

„Diese Christusdarstellung versinnbildlicht die Österliche Botschaft aufs Vortrefflichste. Die Darstellung geht über das Kreuz hinaus, der Blick ist nach oben gerichtet, im Sinne – es geht nach oben! Die Hände sind frei schwebend und verleihen ein Empfinden der Leichtigkeit; ein Denken: du brauchst keine Angst haben; du kannst loslassen, du wirst dort oben mit offenen Händen aufgefangen.“

Dieser Text ist - auf ein einfaches Holzbrett geschrieben – am Fuße  des Kreuzes angebracht.

Dieser Inhalt: „du brauchst keine Angst haben, du wirst dort oben mit offenen Armen empfangen!“ gibt der Skulptur eine völlig neue Dimension:  reine Hoffnung;  reines Vertrauen auf ein Weiterleben: es ist reiner Trost!

Der Tod steht nicht mehr im Mittelpunkt. Dieser Christus hat den Tod hinter sich gelassen: im Mittelpunkt steht jetzt die Auferstehung, die österliche Botschaft, die Himmelfahrt.

Die Skulptur steht mitten in der Landschaft, am Rande eines „wilden“ Wiesenblumenfeldes. Da die Skulptur aus Holz gebaut ist, fällt sie in der Landschaft kaum auf – visuell „säuft sie ab“, geht in der Landschaft, im Hintergrund unter - ist quasi in Tarnfarben erstellt. Aus diesem Grund wurden 3 Rahmen mit transparenten blauen Folien (Müllsäcke) hinter den Skulpturen montiert. Dies verleiht der Skulpturengruppe die Ausstrahlungen eines 3-Tafel-Bildes, eines Triptychons; wobei die Wirkung insbesondere auf das Gegenlicht abzielt: wenn das Blau von hinten von der Sonne beleuchtet wird. Zudem verleiht sie der Skulptur selbst bei schlechtem Wetter eine freundliche Ausstrahlung. Selbstverständlich wird ein heftiger Herbststurm diese Folie demnächst zerfetzen: das macht nichts – die ganze Natur ist permanente Zersetzung und Wiedergeburt. Würde die Skulptur in einer Kirche, vor einer weißen Wand stehen, würde wahrscheinlich auf die blaue Folie verzichtet.

 

Am Fuße des Kreuzes stehen ein paar abgeschnittene Plastikflasche - zu Vasen umfunktioniert: gelegentlich ersetzen Vorbeikommende die verwelkten Blumen durch frische Blumen, die sie auf den umliegenden Wiesen pflücken können.

Das Aufstellen dieser nackten Christusfigur hat im Ort keinerlei Widerstand provoziert. Die diesbezüglich einzige Unterhaltung war: „der Herrgott ist ja nackt!“ – „ja!“ – „aber hättest du nicht wenigstens einen Lendenschurz ..“ – „Paul, schau mal; heutzutage…“ – „ich weiß: heutzutage ..“ – „sogar Michelangelo hat schon damals eine nackte Christusfigur geschaffen“ – „ist schon gut; ich weiß; heutzutage geht das ..“.

Die Krankenschwester einer Intensivstation sagte: „diese Skulptur erinnert mich an den Konzilpapst Johannes XXIII und seine drei wichtigsten Haltungen: 1) die Meditation des eigenen Sterbens; 2) die Einfachheit des Herzens  3)  oboedientia et pax: Gehorsam und Friede“ – und sie wünschte sich eine Fotografie unter mehr Licht, unter Sonnenschein, zusammen mit dem Text von Pfarrer Reinwand: du brauchst keine Angst haben! - um das Bild am liebsten Sterbenden zeigen zu können. Und sie ergänzte: „Das Sterben ist manchmal so ein Elend, so ein Elend. Es macht mich zeitweise völlig platt.“

Sie hat diese Fotomontage erhalten – die ziemlich genau ihren Vorstellungen entspricht – und jetzt auf ihrer Intensivstation in einer Schublade liegt, um bei Bedarf einem Sterbenden gezeigt werden zu können.